22 Krieg Napsleons gegen Rußland im Jahre 1812,
(18. Iuly) zu Oerebro unterzeichnet, nachdem beide
Machte schon vorher sich einander genähert hatten. Noch
folgenreicher war Rußlands Friede mit der Pforte zu
Buchareft (28. Mai), in welchem zwischen beiden Reichen
der Prnth, von da, wo er in die Moldau fallt, bis zur
Vereinigung mit der Donau, und bis zum Einflüsse der
Donau ins schwarze Meer, als Grenze festgesetzt, und
also Rußlands Gebiet in einem höchst bedenklichen Zeitpuncte
bedeutend vergrößert ward. Selbst mit der spanischen
Regentschaft trat Rußland (20'. Iuly) zu Weliky Luky durch
einen Vertrag gegen Napoleon zusammen, in welchem
Alexander die Cortes der spanischen Natron und deren neue
Constitution anerkannte; und bald darauf sprachen sich (27.
August) zu Abo der Kaiser Alexander und der Kronprinz
von Schweden. Der ebenfalls für Rußlands Vergrößerun-
gen in Asien höchst vortheilhafte Friede mit Persien
fallt erst in die folgende Zeit; allein die von Napoleon durch
L a u r i st o n gemachten Friedensantrage wurden von Rußland
zurückgewiesen, nachdem mehrere Wochen Zeit darüber ver-
loren gegangen waren. Nun endlich entschloß sich Napoleon,
(19. Lctober) den Rückzug anzutreten, worauf, auf
seinen Befehl, der Marschall Mortier den Kreml sprengen
mußte.
Wahrend das französische Hauptheer den Weg nach
Smolensk einschlug, hatte Schwarzenberg über den
Bug (20. October) zurückgehen muffen, um Warschau zu
decken, weil Czernitschef, von Tschitschagoff über den Bug
gesandt, Warschau bedrohte, und Tschitschagoff selbst über
Slonim nach Minsk gegen die Berezyna zog, um den
Franzosen an diesem Flusse zuvorzukommen. Als aber blos
noch der Heerestheil unter Sacken den Oestreichern r^rd
Sachsen gegenüber stand, überschritt (29. October) Schwar-
zenberg von neuem den Bug, um dem Heere unter Tschit-
schagoff über Slonim zu folgen. Diese Bewegung veran-
laßte den General Sacken, (14. November) die Sachsen
unter Reynier bei Wilkowisky anzugreifen. Er drückte sie
mit seiner Uebermacht zurück; allein Schwarzenberg eilte zu
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Extrahierte Personennamen: Iuly Iuly Weliky_Luky Napoleon Alexander Alexander August Alexander Alexander Napoleon Napoleon Mortier Schwarzenberg Tschitschagoff Tschitschagoff Schwarzenberg
24 Krieg Napoleons gegen Rußland im Jahre lßl2.
dem russischen Heerestheile unter Doctorow kämpfen, so wie
(1. November) der General Orlow-Denisow bei Miasma
den französischen Nachtrab erreichte, und Miloradowitsch
(Z. November) bei derselben Stadt dem Heerestheile unter
Davoust einen beträchtlichen Verlust beibrachte.
Nach kurzem Aufenthalte verließ Napoleon das unter
großen Verlusten erreichte Smolensk (13. November), um
Kutusow bei Krasnoi anzugreifen (17. November), wel-
cher sich zwischen das französische Haupthecr und dessen
Nachtrab unter Ney geworfen hatte. Napoleon erlitt an
diesem Tage, wo er, nach dem Eindringen der Kosaken in
die französischen Linien, mit seinen Garden an seine persön-
liche Sicherheit dachte, und dem Marschalle Davoust die
Fortsetzung des Kampfes überließ, einen großen Verlust,
und eben so am folgenden Tage der Marschall Ney (18.
November), welcher die Aufforderung, sich zu ergeben,
verwarf, und, mit bedeutender Aufopferung, zum Haupt-
heere sich durchschlug. Doch größer noch ward die Gefahr
beim Zuge der Franzosen von Krasnoi nach der Berezyna,
wohin, von beiden Flügeln her, Tschitschagoff und Wittgen-
stein eilten, um den Franzosen zuvorzukommen. Schwarzen-
berg, am Bug zu lange aufgehalten, erschien zu spat, um
Tschitschagoff und Tormassow gehörig im Rücken zu beschäf-
tigen ; allein O u d i n o t stellte dein Heere unter Tschitschagoff,
mnd Victor dem Generale Wittgenstein sich entgegen, um
Len Uebergang der französischen Hauptmassen über die Bere-
zyna zu decken. Weil die Russen alle Brücken über den in
Lieser Jahreszeit reißend gewordenen Strom abgebrochen
batten; so mußten die Franzosen (26. November) zwei neue
Noth brücken schlagen, über welche sie sich in der größten
Anordnung drängten, wahrend die russischen Kugeln in ihre
Mqffen einschlugen. Victor, gegen Wittgenstein am linken
Äser des Flusses beschäftigt, verlor seinen Nachtrab von
7000 Mann unter Partonneanr, welcher gefangen genommen
ward; Tschitschagoff aber warf den Heerestheil Oudinots
und die Polen unter Dombrowsky aus die französische Haupt-
maste zurück, wahrend Platyw an der Spitze der Kosaken
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Napoleon Davoust Victor_dem_Generale_Wittgenstein Victor Wittgenstein
Krieg Napoleons gegen Rußland im Jahre 1813. 27
von beiden zu Fontainebleau (26. Januar 1813) unterzeich-
neten, neuen Concordate, nach welchem dem Papste
die geistlichen Rechte seiner Vorgänger in Frankreich und im
Königreiche Italien zurückgegeben, in beiden Neichen zehn
Pisthümer, die sechs römischen suburbikaner Bisthürner,
und die Bisthümer in partibus seiner Ernennung überlasten
wurden, so wie von neuem sremde Gesandte und diplomatische
Agenten bei ihm erscheinen, und Geschäftsträger'von ihm
ernannt werden sollten. Napoleon eilte, gegen die vom
Papste deshalb gemachte Bedingung, mit der Vekannt-
tnachung desselben, worüber der Papst von neuem mit ihm
zerfiel, und den französischen Bischöffen erklärte, daß das
eben abgeschlossene Concordat ungültig sey. -— Endlich be-
stimmte Napoleon, auf den Fall seines Todes, in einem
organischen Senatus-Consultum (5. Februar 1813) die
Regentschaft der Kaiserin-Mutter wahrend der Minder-
jährigkeit ihres Sohnes, und das Recht der Oberaufsicht
-über denselben, welche Regentschaft derselben auch (30. Marz)
für die Zeit der Abwesenheit des Kaisers von Frankreich über-
tragen ward.
In der Zeit, daß Napoleon diese Veranstaltungen im
Innern Frankreichs traf, führte Murat die Reste des fran-
zösischen Heeres von Wilna über den Niemen zurück, und
General Grenier brach mit 35,000 Mann aus Italien in
die Lander zwischen der Elbe und Oder auf. Gleichzeitig
ward von der Generalconföderation in Polen die gesammke
polnische Nation zum Kampfe aufgerufen; allein noch war
diese Maasregel nicht ausgeführt, als die französischen Hee-
resmassen über die Weichsel zurückgehen mußten, und der
Kaiser Alerander, von Wilna aus (24.December 1812), den
Polen, welche Stetten wahrend der französischen Herrschaft
bekleidet, oder die Waffen gegen Rußland getragen hatten,
eine auf zwei Monate geltende Verzeihung anbieten ließ.
Den Ausschlag in den Weichsellandern gab aber (30. December
1812) die Capitulation des preußischen Generals volt
Port in der Poscherungischen Mühle mir dem russischen
Generale von Diebitsch, welcher den Vortrab des Wittgen-.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Grenier
Extrahierte Ortsnamen: Fontainebleau Frankreich Italien Frankreich Frankreichs Wilna Italien Polen Wilna Polen
20 Krieg Napoleons gegen Rußland im Jahre 1812.
Barclai de Tolly vereiniget hatte. Nach mehrcrn ein-
zelnen Gefechten überschritten die Franzosen den Dnepr,
worauf (17. Aug.) die Polen unter Poniatowsky, Davousts
Heerestheil und die Wirtemberger einige Vorstädte von
Smolensk erstürmten. Allein Barclai de Tolly vermied auch
hier eine Hauptschlacht, und ließ, als eben die Franzosen
den Sturm auf die Stadt Smolensk beginnen wollten, die
Stadt an mehrern Orten anzünden, und zog sich weiter
zurück. Doch hatten beide Theile an diesem Tage einen
bedeutenden Menschenverlust erlitten. In Eile folgten die
Franzosen den Russen, und Ney kämpfte (19. August>bei
Valontina mit dem russischen Nachtrabe unter dem
Generale Korf, der von dem Prinzen Eugen von Wirtem-
berg unterstützt ward. Selbst die Städte D o r o g o b u sch
(26. August), Miasma (29. August) und Gzatsk
(1. September) gingen, bei der Annäherung der Franzosen,
Durch die Russen selbst in Feuer auf, und erst im verschanz-
ten Lager bei Borodino (5. September), wo Kutusow
den Oberbefehl der Russen übernommen harte, erwarteten
die lctztern die Ankunft der französischen Massen. Die
öffentliche Stimme in Rußland selbst verlangte die Entschei-
dung des Kampfes durch eine Hauptschlacht. So begann
die Schlacht (7. September) an der Moskwa, welche
hauptsächlich in der Erstürmung der vor dem russischen Lager-
liegenden Redoutcn durch die Franzosen, und in der Be-
hauptung der von beiden Theilen mehrmals genommenen
Stadt Borodino von den Franzosen bestand. Wenn die
Russen selbst ihren Verlust an diesem Tage zu 2-5,000 Todten
und Verwundeten berechneten; so konnte der französische nicht
geringer seyn, weil die Franzosen die Angriffe auf die russi-
schen Verschanzungen wagten. Beide Theile behaupte-
ten, gesiegt zu haben; allein die Russen, welche die Haupt-
puncte ihrer verschanzten Stellung verloren hatten, sahen
sich zum Rückzüge genöthigt. Selbst unter den Mauern
der alten Kaiscrstadt Moskwa ward keine neue Schlacht
gewagt; vielmehr ging Moskwa, wo Napoleon den Kreml
bezog, nach einer von der Mehrheit der russischen Feldherren
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Barclai_de_Tolly Poniatowsky Davousts
Heerestheil Tolly Korf Eugen_von_Wirtem- Eugen August August Borodino Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Smolensk Smolensk Borodino Moskwa Moskwa Moskwa
Krieg Napoleons gegen Rußland im Jahre 1812. 21
im gehaltenen Kriegsrathe genehmigten Maasregel, auf des
Gouverneurs Ro stop sch in Befehl, bald nach der Ankunft
der Franzosen, in Feuer auf.
>2.
Fortsetzung.
Rückzug der Franzosen aus Rußland.
Wenn wahrscheinlich Anfangs diese Flammen nur zu-
nächst der Vernichtung der in Moskwa aufgehäuften Maga-
zine und Waarenlager gelten sollten, um den Franzosen die
Mittel ihres Unterhalts Zu entziehen; so ward doch durch den
(16. September) eingetretenen Herbststurm die Zerstörung
der alten Hauptstadt Rußlands allgemein. Dennoch war
Napoleon in seinen Planen so verblendet, daß er in und
bei Moskwa vier Wochen verlor, bevor er seinen Rückzug
nach Smolensk antrat, weil er auf die Abschließung eines
Friedens mit Rußland nach seinen Absichten rechnete, und
von den Russen, in Hinsicht desselben, mit Klugheit hinge-
halten ward, bis die rauhere Jahreszeit sich näherte, die
russischen Massen sich verstärkten, und ein allgemeines Auf-
gebot das russische Volk zu' den Waffen rief. Wahrend
dessen stand Kutusow mit dem russischen Hauprheere zwi-
schen Tula und Kaluga, wo er beides , die wichtige Waffen-
fabrik zu Tula und die fruchtbarsten Gegenden Rußlands,
vor den Franzosen deckte, und zugleich ihre Seite und ihren
Rücken bedrohte, wenn sie einen Zug gegen Petersburg ver-
suchen wollten. Die herbeiströmenden neuen Massen vereinig-
ten sich unter seinen Fahnen; die Annäherung und Verbin-
dung (23. September) des aus der Moldau, nach beendig-
tem Türkenkriege, zurückkehrenden Heeres unter Tschitscha-
goff ward durch Kutnsows Stellung erleichtert, und eben
so von ihm die Verbindung mit Tormassow unterhalten,
welcher den Oestreichern und Sachsen gegenüberstand.
Doch nicht blos Rußlands Feldherren, auch Rußlands
Politik war in dieser Zeit mit Umsicht wirksam gewesen.
Der förmliche Friede mit Großbritannien ward
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rußland Moskwa Moskwa Smolensk Tula Kaluga Tula Petersburg Moldau Sachsen
Krieg Napoleons gegen Rußland im Jahre 1812. ‘21
ihrer Unterstützung herbei, und nöthigte (17. November) Sa-
cken zum Rückzüge. Doch hatte diese letztere Seirenbewegung
die Folge, daß Schwarzenberg (29. November) zu spat nach
Slonim kam, nachdem bereits Tschitschagoff seine Absicht
gegen die Franzosen an der Berezyna ausgeführt hatte. —
Gleichzeitig begann auf dem linken Flügel der Russen der
General Wittgenstein den Angriff auf die zurückkehren-
den Franzosen, nachdem 8000 Mann, welche unter Stein-
heils Befehlen in Finnland gestanden hatten, nach der
persönlichen Zusammenkunft des Kaisers Alerander mit dem
Kronprinzen von Schweden zu Abo, Finnland verlassen,
und über Riga zu Wittgensteins Verstärkung aufbrechen
konnten; denn, nach der Ankunft dieses Heerestheils in
Riga, hatten (19. September) die Preußen die Einschließung
dieser Stadt aufgeben müssen. Wittgenstein verdrängte
(19. Oktober) die Franzosen unter Gouvion St. Cyr ans
ihren Verschanzungen bei Polozk, und nöthigte sie, über die
Düna zurückzugehen, wahrend Steinheil mit den Bayern
kämpfte. Zwar erschien der Marschall Victor zur Ver-
stärkung der geschlagenen Franzosen; allein sie mußten
(7.-November) Witepsk verlassen, und bald, nach dem
Kampfe mit Wittgenstein bei Smolna (14. November),
sich weiter zurückziehen.
Das französische Hauptheer hatte auf seinem Rückzüge
mit dem Mangel an den nöthigsten Lebensbedürfnissen, mit
den im Rücken und auf den Seiten bedrohenden' und an-
greifenden Russen, und bald mit der selbst in diesem Klima
ungewöhnlich frühzeitig eintretenden Winterkalte zu kämpfen.
Oft mußte es seine Kanonen sichen lassen, oft Munitions-
und Bagagewagen verbrennen, welche bei der Menge der
gefallenen Pferde nicht weiter fortzubringen waren. Wahrend
Mortier, nach der theilweisen Zerstörung des Kremls, dem
von Moskwa aufgebrochenen Hauptheere folgte, ward Mü-
rat bei Tarutino (18.October) von Bennigsen angegriffen,
und der Vicekönig von Italien, von Davoust unterstützt,
mußte (24. October) bei Malo-Jaroslawetz, nachdem
auch Kutusow sein verschanztes Lager verlassen harre, mir
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Wittgenstein Wittgenstein Victor Mortier Davoust
Krieg im Jahre 1813-
57
sich die Ueberreste des geschlagenen Heeres nach Torgau und
Wittenberg, und zum zweitenmale war der Plan, gegen
Berlin vorzudringen, besonders durch Bülow's Tapferkeit,
vernichtet worden.
Im nördlichen Tcutschlande, wo Davoust in Verbin-
dung mit den Danen das Heer des Kronprinzen von Schwe-
den im Rücken bedrohen und gegen Berlin vordringen sollte,
beschrankte sich Davousts Kampf gegen das ihm entgegen-
gestellte Wallmodenfche Corps, welches ans 25,000 Mann
gemischter Truppen bestand, blos auf einzelne Gefechte,
wo er zwar (23. August) Schwerin besetzte, sich aber von
da (Z. September) in die feste Stellring hinter der Steck-
nitz, und, nach der Schlacht bei Leipzig, nach Hamburg
selbst zurückzog.
Napoleons Plan, mit Blücher in der Lausitz sich zu
messen, und den Verlust Macdonalds an der Katzbach aus-
zugleichen, ward im Anfange des Septembers, durch Blü-
chers augenblicklichen Rückzug über die Neiße, und Napoleons
Vordringen nach Böhmen bis Nollendorf (^. Septem-
der) durch den Verlust vereitelt, welchen er daselbst gegen
die Oestreicher unter Eolloredo und Lichtenstein, gegen die
Preußen unter Ziethen, und gegen die Russen unter Witt-
genstein erlitt. Er kehrte nach Dresden zurück, fand aber,
nachdem Czcrnitscheff (28. September) Kassel, und Platow,
und Thielmann Altenburg mit ihren streifenden Corps be-
setzt hatten, und Blücher, nach dem Kampfe mit Bertrand
bei Warten bürg (Z. October) das schlesische Heer-
auf das linke Elbufer führte, daß er nicht langer in
seiner festen Stellung bei Dresden verweilen dürfe. Zwar
war Wittenberg, das der Kronprinz von Schweden
durch den General Thümen in drei Nachten (25. 27. 30.
September) beschießen ließ, nicht zur Uebergabe gebracht
worden; allein die Ankunft eines neuen russischen Heeres
unter Bennigsen (25. September) in der Lausitz hatte
den Ucbergang des schlesischen Heeres und des Kronprinzen
von Schweden (5. October) über die Elbe, und das gleich-
zeitige Vordringen des böhmischen Heeres in zwei Abthei-
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Extrahierte Personennamen: Davoust Davousts August Napoleons Napoleons Bertrand
Extrahierte Ortsnamen: Torgau Wittenberg Berlin Berlin Schwerin Leipzig Hamburg Napoleons Katzbach Napoleons Dresden Kassel Dresden Wittenberg Schweden Schweden
Krieg im Jahre 1813. 39
6.
Fortsetzung.
So näherte stet) der Kampf im Jahre 1813 seiner Ent-
scheidung. In Dresden hatte Napoleon den Marschall St.
Cyr und den General Lobau mit 30,000 Mann zurückgelassen.
Ein Theil des Bennigsenschen Heeres schloß diese Festung ein;
der andere Theil brach, mit den Oestreichern unter Bubna,
über Nossen, und Coiloredo mit 30,000 Oestreichern, von
Freyberg aus, über Chemnitz und Borna gleichfalls in die
Gegend von Leipzig auf. Hier fochten bei Liebertwolk-
w i tz (14. October) die unter Schwarzenberg stehenden Corps
von Wittgenstein und Klenau mit dem Könige von Neapel,
der, nach Napoleons Siegen bei Lützen und Vauzeu, in
Dresden wieder bei ihm erschienen war. Dieses Vorgefecht,
und selbst die Schlacht bei W a ch a n (16. October)
führte zu keiner Entscheidung. Denn obgleich Napoleon am
Nachmittage dieses Tages die Mitte der Massen der Ver-
bündeten von den Wachauer Höhen bis nach Güldengosse zu-
rückwarf, Bertrand das Vordringen der Verbündeten über
Lindenau verhinderte, und Meerveldt, der über Conne-
witz uach Leipzig gehen sollte, gefangen genommen ward;
so standen doch, bei einbrechender Nacht, beide Heere wie-
der in ihrer ersten Stellung, nachdem die russische Garde
die Franzosen aus Güldengosse verdrängt hatte, und Collo-
redo eingetroffen war.
Allein ungleich vortheilhafter für die Verbündeten war
der gleichzeitige Kampf an demselben Tage bei Möckern,
wo Blücher, welcher aus der Gegend von Halle vordrang,
den Marschall Marmont, und die mit ihm verbundenen
Heerestheile unter Arrighi und Dombrowsky, besiegte, und,
uach einem viermal von den Franzosen zurückgewiesenen An-
griffe auf Möckern, beim fünften dieser Anhöhen sich be-
mächtigte, und die Franzosen in die unmittelbare Nähe
Leipzigs zurückwarf. Wenn gleich von Seiten der Verbün-
deten der Kronprinz von Schweden keinen Antheil an diesem
Kampfe nahm; so fehlte auch in den Linien der Franzosen
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Bubna Coiloredo Freyberg Schwarzenberg Napoleons Napoleon Bertrand Marschall_Marmont
Krieg im Jahre 1813.
45
brittisches Corps von 4000 Mann .unter dem Generale
Graham, mit beträchtlichen Munitionsvorräthen, auf nie-
derländischem Boden erschien.
In Jtal.ien hatte der von Dresden ans dorthin
gesandte Vicekönig Engen im Ganzen nur einen Verthei-
digungskrieg mit vieler Umsicht und unter mißlichen Verhält-
nissen geleitet. Denn das Heer, das er führte, bestand
größtentheils aus neuen Truppen, zusammengesetzt aus
Franzosen, Italienern und Illyriern, und betrug kaum
60,000 Mann. Ihm gegenüber stand der Feldzeugmeister
Hilter mit ungefähr 60,000 Oestreichern, bestimmt zur
.Wiedereroberung der illyrischen Provinzen, welche, bei der
Ankunft der Oestreicher, gegen die französische Herrschaft
sich erklärten, so daß sie Eugen, nach dem Gefechte bei
Villach (2t. August), verlassen mußte, besonders als,
nach der Veränderung des bayrischen Systems, Hiller be-
trächtlich verstärkt, und das Königreich Italien von Tyrol
aus bedroht ward. Obgleich der Vicekönig die Besetzung
Triests (28. Oktober) und Trients (31. October) von
den Oestreichern nicht verhindern konnte, und die Schlacht-
rage bei Leipzig auch auf Italien zurückwirkten; so zog er
sich doch nur langsam, nach den Kämpfen bei Saldiere»
(13. November) und bei St. Michel (19. November),
bis Verona zurück. An Hitlers Stelle trat bald darauf
(15. December) der Feldmarschall Be llegarse, und Mu-
ra ts neues System entschied im Frühjahre 1814 über das
Schicksal Italiens.
8.
Fortsetzung.
Wenn die Verbündeten zur Fortsetzung des Kampfes
gegen Napoleon die ganzen Kräfte Teurschlands aufgeboten
hatten; so setzte auch Napoleon die letzten Kräfte Frankreichs
in mächtige Bewegung. Schon vor seiner Rückkehr nach
Frankreich hatte die Kaiserin-Regentin ein Seuatusconsultum
(9. October) veranlaßt, in welchem 280,000 frische Strei-
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Extrahierte Personennamen: Graham Hilter Eugen Eugen August Hiller Michel_( Hitlers Napoleon Napoleon
95
Krieg gegen Napoleon im Jahre 1815 rc.
des Kampfes; allein am 18. Juny nahm Wellington
die Schlacht an, weil ihn Blücher zu unterstützen versprochen
hatte. Viermal von den Britten und den mit ihnen ver-
bündeten Truppen zurückgewiesen, bemächtigten sich doch zu-
letzt die Franzosen der Höhen von St. Jean, bis die An-
kunft der Preußen, besonders des Corps des Generals
Bülow im Rücken des französischen Heeres, und das Außen-
bleiben des französischen Heerestheiles unter Grouchy, das
Schicksal des Tages bei Waterloo (oder bei Belle
Alliance) entschied. ; , ,
Napoleon verließ das Schlachtfeld, und erreichte in der
Nacht vom 20.-— 21. Juny Paris, wohin die Kunde seines
Verlustes bereits am 20. Juny gekommen war. Die Frary-
zoscn waren auf'ihrem Rückzüge, bis auf das Grouchysche
Corps, in völliger Unordnung; deshalb eilten ihnen die Sie-
ger im raschen Zuge nach, ließen die Grenzfestungen seit-
wärts liegen, drangen über die, Grenze Frankreichs fast
unaufgehalten vor, und brachten (8. July) Paris zum zwei-
tenmale zur Capitulation. , . . , .
Allein bevor das Schicksal der Hauptstadt entschieden
ward, war bereits Napoleons Schicksal entschieden worden.
Lange unschlüssig über die zu ergreifenden Maasregeln,
obgleich sein Bruder Lucian ihn zu einem festen Plane
zu bringen versuchte, faßte er den Gedanken auf, die
Kammern aufzulösen, und sich zum Dictator zu erklären;
Wie aber Lafayette durch zwei Minister Napoleons von
dieser Absicht benachrichtigt ward, bewirkte er, daß die
Kammern sich für permanent erklärten. „Es sey der
Augenblick gekommen, sich um die alte dreifarbige Fahne
von 1789 zu vereinigen, um die Farbe der Freiheit, der
Gleichheit und bürgerlichen Ordnung. Diese allein sey gegen
fremde Anmaßung und innere Versuche zu vertheidi-
gen *). „Schon hatten die Kammern den Entschluß gefaßt,
Napoleon zu entsetzen, als er selbst, unter Fouche's Ein-
*) S. Marchand gegen Gourgauds Bericht rc. Allgem. Zeit. 1819.
Beil. Wo. i6.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Jean Grouchy Napoleon Juny_Paris Napoleons Lucian Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Frankreichs Paris